Der Name der im September 2006 gegründeten Caliban Literaturwerkstatt e. V. ist schon Programm: Caliban ist eine Figur aus Shakespeares Drama Der Sturm (The Tempest). Der als
Schiffbrüchiger auf eine Insel verschlagene Zauberer Prospero macht ihn zum seinem Sklaven und lehrt ihn die Spache. Caliban bleibt jedoch der widerborstige Wilde, der trotzig auf seiner
Identität beharrt.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören u. a. der Buchhändler und Antiquar Claus Friedrich, der Schriftsteller und Zauberkünstler Michael Schneider, der Autor Otto Winzen, der
Pädagoge Jürgen Lehlbach, der Arzt Michael Forßbohm und die Historikerin und Verlegerin Brigitte Forßbohm.
Die Veranstaltungen Caliban Literaturwerkstatt finden meistens im Literaturtreff Multatuli – benannt nach dem „holländischen Voltaire“, dem niederländischen Schriftsteller
Eduard Douwes Dekker, genannt Multatuli – in der Herderstraße in Wiesbaden statt, einem Raum für bis zu 30 Teilnehmer/innen im Wiesbadener Dichterviertel.
Damit leistet Caliban auch einen Beitrag zur Stadtteilkulturarbeit.
Bisher hat die Caliban-Literaturwerkstatt einer Reihe von Autorinnen, Autoren, Rezitatoren und Literaturwissenschaftlern Gelegenheit gegeben ihre Werke und Interpretationen
vorzustellen:
Jusuf Naoum, stellte seinen autobiografischen Roman Kindheitsfarben vor.
Otto Winzen präsentierte seine Erzählungen.
Rita Rosen stellte in der Reihe "Alte Meister neu gelesen" Ferdinand Freiligrath, Joseph von Eichendorff, Jean Paul und Annette von Droste-Hülshoff vor.
Thomas Regehly, Archivar der Frankfurter Schopenhauer Gesellschaft, sprach unter anderem über „Schopenhauer im Alltag“.
Oliver Piecha las in einem Werkstattgespräch unter dem Titel „Benn sein“ aus seinem Roman über den umstrittenen Dichter und initiierte eine spannende Diskussion unter den
Zuhörer/innen.
Rita Rosen und Michael Forßbohm widmeten sich 2009 den Briefen Rosa Luxemburgs.
Giuseppe Bruno präsentierte zusammen mit Dieter Gorzejeska seine Bücher „Der Zug in die Fremde – ein Leben als Bauernjunge und Gastarbeiter“ (2006) und "Wenn die Fremde
zur Heimat wird" (2012).
Zum 75. Jahrestag der nationalsozialistischen Bücherverbrennung zeigte der Buchhändler, Antiquar und Sammler der Originalausgaben „Verbrannter Bücher“, Claus Friedrich,
bibliophile Kostbarkeiten und stellte dabei die ganze Bandbreite verfemter Autoren vor.
Zur „Ästhetik des Widerstands“ von Peter Weiss und zur "Suche nach der verlorenen Zeit" von Marcel Proust wurden Hörnächte veranstaltet.
Eine weitere beliebte jährlich stattfindende Veranstaltung ist " Mein ...", bisher: "Mein Schiller", "Mein Heine", "Mein Hesse", "Meine Droste-Hülshoff". Die Gäste
tragen, wenn sie möchten, ihr Lieblingsgedicht des Dichters /der Dichterin vor.
Alle vier Wochen macht die Caliban Literaturwerkstatt Literatursendungen in Radio Rheinwelle und sie beteiligt sich regelmäßig am Hessischen Tag der Literatur.